Einsatz 04. Mai 2017, Erdrutsch am Kermisdahl

Einsatz für THW und Feuerwehr

Am 4. Mai um 14:09 Uhr wurde der Fachberater des Ortsverbandes Kleve durch die Freiwillige Feuerwehr Kleve zur Unterstützung alarmiert.  Wenige Minuten später <s>um 14:16 Uhr</s> traf der Fachberater an der Einsatzstelle ein und wurde von dem Einsatzleiter der Feuerwehr Kleve in die Lage eingewiesen.

Neben der Regenwasserkaskade in Kleve, welche die Aufgabe hat das Regenwasser aus dem höher gelegenen Stadtteil bei stärkeren Niederschlägen zu bündeln und in das Gewässer Kermisdahl abzuleiten, hatte sich ein Hangrutsch ereignet. Dadurch wäre ein Wohnhaus möglicherweise gefährdet gewesen. Der Hangrutsch legte auch zwei Objekte, welche aus der Ferne wie Sprengkörper aus dem zweiten Weltkrieg aussahen, sowie eine Regenwasserleitung frei. Diese wurde durch die Erdbewegung zerstört, so dass hier unkontrolliert Wasser abfloss.

Zur Eindämmung dessen entschied der Einsatzleiter  Sandsäcke einzusetzen, um das Regenwasser aus der Rohrleitung in die Kaskade zu lenken und gegebenenfalls den Hang zu sichern. Hierzu wurde der technische Zug des THW Kleve, sowie drei Löschzüge der Feuerwehr Kleve alarmiert um auf dem Gelände des Ortsverbandes ein Sandsackfüllplatz einzurichten und zu betreiben. Der Sand wurde durch die Einsatzleitung von einem nahegelegenen Kieswerk angefordert und durch die Helfer in Sandsäcke verfüllt, welche der THW Ortsverband Kleve vorhält. Ferner wurde ein weiterer Löschzug für den Transport der Sandsäcke zur Schadensstelle in Bereitschaft versetzt.

Der Gedanke an Kampfmittel kommt in Kleve nicht von ungefähr.  Kleve war zu der Zeit von zwei schweren Bombenangriffen getroffen und Schauplatz massiver Bodenkriegsereignisse. Die Stadt wurde zu 80% zerstört. Entsprechend viele Blindgänger befinden sich immer noch im Boden. Zur Einschätzung der Lage wurde der Kampfmittelräumdienst hinzugerufen.  Die Experten waren ohnehin vor Ort, denn in Kleve musste noch eine Fünf-Zentner-Bombe entschärft  werden. Auch hier waren große Aktivitäten im Gange, knapp 1.500 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen.

Aufgrund der möglichen Lageentwicklung und der zweiten Einsatzstelle hat die Feuerwehr einen größeren Einsatzleitwagen eingesetzt. Der Kreisbrandmeister und ein Vertreter der Bezirksregierung, sowie der Fachberater des THW waren als Berater dort vertreten.

Da sich die vermeintlichen Sprengkörper inmitten der freigelegten Fläche befanden konnte aus der Ferne auch durch den Kampfmittelräumdienst nicht genau bestimmt werden ob es sich tatsächlich um Kampfmittel handelte. In Absprache mit dem Sprengmeister sollte ein Übergang aus dem Einsatzgerüstsystem des THW geschaffen werden um so die Granaten vor Ort zu entschärfen bzw. diese ab zu transportieren und an einen sichereren Ort kontrolliert zu sprengen.

Da die Helfer der beiden Bergungsgruppen aus Kleve, durch den Betrieb des Sandsackfüllplatzes, bereits gebunden waren, wurde der Ortsverband Emmerich mit seinem Einsatzgerüstsystem zusätzlich alarmiert. Ein Transport der Gerüstteile über den Hang hinab wäre zu umständlich und langwierig gewesen, weswegen man sich für einen Transport per Boot über den Wasserweg entschied. Dazu setzten die Helfer der Fachgruppe Wassergefahren aus Kleve das Mehrzweckarbeitsboot in den Kermisdahl ein.

Mit einem Fernglas, welches einen sehr hohen Vergrößerungsfaktor hat, konnte dann aber der Kampfmittelräumdienst die Objekte genauer begutachten und Entwarnung geben. Die verdächtigen Objekte entpuppten sich letztendlich als Holzpfähle.

So konnten die am Sandsackeinsatz beteiligten Einheiten der Feuerwehr wieder einrücken. Die Helfer der THW Ortsverbände Kleve und Emmerich verblieben aber an der THW Unterkunft in Kleve in Bereitschaft. Es bestand die Möglichkeit, dass im Zusammenhang mit dem Wohnhaus noch Sicherungsmaßnahmen notwendig würden. Weitere Abgänge waren zu dem Zeitpunkt nicht auszuschließen.

Um die Gefährdung des Wohnhauses verlässlich einzuschätzen wurde auf Empfehlung des Fachberaters THW zudem ein Baufachberater des THW angefordert. Nach dem Eintreffen und einer kurzen Lageeinweisung wurde der vordere Teil des Hauses von dem Baufachberater als sicher eingestuft. Daraufhin  hat sich das Ordnungsamt der Stadt Kleve mit den Anwohnern  verständigt, so dass sich diese nur im vorderen Bereich des Hauses aufhalten sollen. Damit konnten die betroffenen Anwohner aber in Ihrem Haus verbleiben und mussten es nicht räumen.

Nach der Begehung mit dem Baufachberater wurde die Einsatzstelle ca. gegen 20:00 Uhr von dem Einsatzleiter der Feuerwehr an das Ordnungsamt der Stadt Kleve übergeben. Weitere Sicherungsmaßnahmen waren vorerst nicht notwendig. Somit konnte der Einsatz für die beteiligten THW Helfer beendet werden. Die Kameraden aus Emmerich kehrten zu ihrer Unterkunft zurück. Für den OV Kleve endete der Einsatz gegen 21:30 nach Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft und Rückbau des Sandsackfüllplatzes.


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